Manufaktur La Corona AußenansichtDie aktuell als La Corona-Manufaktur bekannte Fabrik „Miguel Fernandez Roig“ befindet sich auf der Avenida 20 de Mayo No. 520 in Havanna, nahe der berühmten Plaza de la Revolución.

In den letzten Jahren konnten die Gäste des „Festival del Habano“ diese Manufaktur besichtigen, die heute die größte in Cuba ist. Außerhalb des Festivals ist ein Besuch nicht möglich. Von außen ist das Gebäude selbst, ein wahrscheinlich aus den 70er Jahren stammender Zweckbau, wenig beeindruckend.
Die gleichnamige Marke La Corona gehörte einstmals zu den bedeutendsten Habanos-Marken überhaupt. Im Jahre 1845 von José de Cabarga offiziell registriert, blieb die Marke mit Antonio Cabarga noch in Familienbesitz. 1882 kaufte Manuel Lopez die Marke. Kurz nach ihm übernahm Segundo Alvarez den Markenbesitz und ließ, gemeinsam mit seinem Partner Perfecto Lopez, die Cigarren im berühmten Palacio Aldama, dem ersten Sitz der La Corona-Manfaktur herstellen. Unter ihrer Führung wurde La Corona die größte Cigarrenmarke ihrer Zeit.

Manufaktur La Corona InnenansichtNachdem Alvarez und Lopez bereits 1889 eine Zusammenarbeit mit britischen Investoren begonnen hatten, verkauften sie La Corona und viele andere Marken 1898 an die spätere „American Tobacco Company“. Der neue Eigentümer ließ eine neue La Corona-Manufaktur erbauen, die auch unter dem Namen „Palacio de Hierro“, auf deutsch „Eisen-Palast“, bekannt ist. Diese Bezeichnung leitet sich aus der Bauweise ab: sie war nämlich das erste Gebäude mit einer Stahlkonstruktion auf Cuba. Die Cigarren der Marke La Corona waren vor allem auf dem amerikanischen
Markt überaus beliebt. Deshalb und auch, weil sehr hohe Steuern beim Im- und Export der Cigarren anfielen, wurde ein großer Teil der Produktion in eine neu gebaute Fabrik in Trenton, New Jersey, verlegt.

Nach der Revolution änderte sich natürlich vieles. Die Marken, die in der Hand der „American Tobacco Company“ waren, wurden in Cuba nicht weiter hergestellt. Bis auf eine: La Corona. Sie war die einzige „Überlebende“ all dieser Marken in Cuba. Wie viele Formate noch existierten, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Offiziell wurde deren Produktion dann in den 70er Jahren eingestellt.

Wiedereingeführt wurde die Marke La Corona im Jahre 1989, allerdings mit einem Sortiment maschinengefertigter Cigarren. Doch bereits zehn Jahre später, 1999, stellte man dies wieder ein. Der sogenannte Eisenpalast war noch viele Jahrzehnte als La Corona-Manufaktur in Betrieb.

1999, stellte man dies wieder ein. Der sogenannte Eisenpalast war noch viele Jahrzehnte als La Corona-Manufaktur in Betrieb.

Miguel Fernandez Roig war ein legendärer Führer der Arbeiterbewegung. 1894 geboren, konnte er keine weiterführenden Schulen besuchen, da er schon früh zum finanziellen Auskommen seiner Familie beitragen musste. Mit 14 Jahren begann er dann eine Ausbildung als Cigarrenroller in der Fabrik, in der auch sein Vater arbeitete. Von Beginn an lagen ihm die Interessen der Arbeiter in der Fabrik am Herzen. Als Gewerkschaftsführer kämpfte er viele Jahre für die Rechte der Arbeiter. Am 2. April 1948 wurde er in der Fabrik La Corona, dem Eisenpalast, hinterhältig erschossen.

Manufaktur La Corona Innenansicht mit CigarrenollerinDie heutige La Corona-Manufaktur ist ein dreistöckiges, relativ modernes Gebäude. Durchquert man den Eingangsbereich, gelangt man in ein offenes Treppenhaus, das den Blick in die oberen Etagen, deren Mauern zur Treppe hin teilweise durchbrochen sind, freigibt. Die Räume, in denen die Torcedores zu Hunderten sitzen, sind weitläufige Hallen, die aber aufgrund der vielen Rollertische mit all ihrem Zubehör eng erscheinen.

Text- und Bildquelle: 5th Avenue