Der Begriff „veguero“ bezeichnet einen Tabakpflanzer, also jemanden, der auf seiner Pflanzung oder Plantage Tabak anpflanzt und kultiviert. Die Tabakplantagen in Cuba sind bis heute Privatbesitz der Vegueros. Das Können des Pflanzers entscheidet über die Qualität des Tabaks. Ein einzelner Pflanzer kann unter Umständen mehr als eine halbe Million Tabakpflanzen in seiner Obhut haben, die er insgesamt 150mal während einer Vegetationsperiode überwacht und kontrolliert.
Das Wissen und Können, die Erfahrungen, werden über Generationen in der Familie weitergegeben. Dem Veguero obliegt von der Vorbereitung des Bodens (mittels eines von einem Zugtier gezogenen Pfluges), über die Aussaat der Keime, das Aufziehen der Pflanzen in Pflanzschulen, das Umpflanzen auf das Feld, der Betreuung der Pflanzen, der Ernte bis hin zur Trocknung der Tabakblätter in Tabakhäusern (casas de tabaco) die gesamte Verantwortung für die sogenannte „materia prima“, das Rohmaterial der Cigarrenindustrie. Die getrockneten Tabakblätter werden dann an die cubanische Tabakindustrie verkauft.
Einer der berühmtesten Tabakpflanzer ist der heute 85jährige Don Alejandro Robaina, der einer alten Tabakpflanzerfamilie entstammt. Die Plantage „Vega de Robaina“ befindet sich in der Region San Luis in der Vuelta Abajo und ist in Familienbesitz seit Mitte des 19. Jahrhunderts. 1997 wurde ihm zu Ehren eine eigene Cigarrenmarke, die „Vegas Robaina“ kreiert, die in der Manufaktur H.Upmann gefertigt wird. Ein Nachbar des berühmten Don Robaina ist der Veguero Pancho Cuba, mit bürgerlichem Namen eigentlich Francisco Milián. Er ist der Besitzer der Plantage „La Covadonga“ in San Juan y Martinez in der Vuelta Abajo. Diese knapp 10 Hektar große Plantage, auf der heute 14 Männer und 12 Frauen arbeiten, war eigentlich schon immer in Familienbesitz. Es ist Tradition, das in jeder Generation einer der Söhne zum Nachfolger bestimmt wird. Eigenartigerweise haben die Männer dieser Familie immer nur Söhne gezeugt.
Seinen Spitznamen Pancho Cuba verdankt der 55jährige seiner Großmutter. Sie war als Heilerin tätig und weit über die Grenzen von Pinar del Rio hinaus bekannt unter dem Namen „la vieja de Cuba“ (die Alte von Cuba). Sie erreichte das stolze Alter von 106 Jahren! Der Name Cuba ging nach und nach als Bezeichnung auf die ganze Familie über. Einen Brief an Francisco Mili- án, meint Pancho Cuba, würde bei ihm wohl nicht ankommen. Seinen über Cubas Grenzen hinaus bekannten Nachbarn Robaina betrachtet er als seinen Lehrmeister, zu dem er auch heute noch intensiven Kontakt unterhält.
Text- und Bildquelle: 5th Avenue